Es ist prinzipiell erfreulich, dass die Mehrheit der Kronberger Parteien umgedacht hat – doch dies ist nur der Anschein. Nachdem sie den KfB-Antrag, Alternativen zu prüfen, noch heftig kritisiert hat, fordert sie nun eine Kostentransparenz für die Gestaltung des Bahnhofsumfelds.
Allerdings kann von der in der Presseerklärung der Parteien genannten „Notbremse“ trotz der befürchteten Kosten von 12 Millionen Euro bei geplanten 7,2 Millionen Euro keine Rede sein. Der Vielparteienantrag fordert lediglich eine detailliertere Aufstellung der Kosten und deren laufende Aktualisierung, anstatt diese Baumaßnahmen zu überdenken. Dies wäre auch hinsichtlich der immer wichtiger werdenden klimarelevanten Aspekte angebracht, die angesichts der intensiven Rodung von städtischen Grünbeständen entstehen.
Die Bestrebung des Vielparteienantrags ist, dass die gesteigerten Kosten in anderen Projekten gespart werden sollen, um sie der Umgestaltung des Bahnhofsumfelds widmen zu können. Dies hat sich in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) bestätigt.
„Die tatkräftig klingende „Notbremse“ ist somit lediglich eine Umleitung, die wohl kaum realistisch ist. Es ist nicht zu erwarten, dass wichtige Projekte, die im Haushalt bereits beschlossen wurden, nun aufgegeben werden. Am Ende sollen dann wieder die gewünschten Mittel nachgeschoben werden“, kritisiert Dr. Marcus Bodesheim, der die KfB im ASU vertritt. „Dass noch dazu das vollkommene Desinteresse der Parteienkoalition an den Baumbeständen in der ASU-Sitzung durch deren Vortrag eindrucksvoll belegt wurde, ist genauso frustrierend wie unzeitgemäß“, fährt er fort.
Die immensen Kostensteigerungen sind aufgrund der intensiven Nachfragen der KfB bekannt geworden. Die Fahrradgarage im Hang schlägt nun mit mindestens 2 Millionen Euro zu Buche, wie durch den jetzt bekannt gewordenen Förderantrag ersichtlich ist, während in der maßgeblichen Ausschusssitzung nach „konservativer Schätzung“ nur 500.000 Euro kalkuliert wurden. Nur 6 Tage, nachdem die Stadtverordnetenversammlung über Gesamtkosten von 7,2 Millionen Euro entschieden hatte, wurde bereits ein Förderantrag über 9,5 Millionen Euro eingereicht. Aktuelle Schätzungen belaufen sich auf die zuvor genannten 12 Millionen Euro.
„Wir halten es in der gegenwärtigen Zeit mit hoher Inflation und unsicherer Wirtschaftslage nicht für vertretbar, solch ausufernde Kosten der Allgemeinheit aufzuerlegen“, stellt Dr. Jochen Eichhorn, Co-Fraktionsvorsitzender der KfB, fest.
Die KfB bleibt daher bei ihrer klaren Auffassung, dass die Umfeldgestaltung im vorgesehenen Kostenrahmen realisiert werden soll. „Wir sehen klare Einsparmöglichkeiten innerhalb dieses Projekts, ohne die gewünschten Funktionen wie Busbahnhof oder sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu verlieren. Und wir haben es uns nicht einfach gemacht: Statt geplante Investitionen in zum Beispiel Kindergärten oder Infrastruktur, zu streichen, sollten für die verschiedenen Komponenten der Planung kostengünstigere Alternativen vorgestellt werden, damit die vernünftigsten ausgewählt werden können“, erklärt Detlef Tinzmann, Vertreter der KfB im ASU. „Die KfB setzt sich für eine zügige Umsetzung der Bahnhofsumfeld-Bebauung ein - im Rahmen der genehmigten Mittel – letztendlich das Geld der Kronberger Bürger. Daher sind bereits jetzt Alternativen zu ermitteln, um die Umgebung des Kronberger Bahnhofs zeitgemäß und bürgerorientiert zu gestalten“, fasst Dr. Heide Margaret Esen-Baur, Co-Fraktionsvorsitzende der KfB, zusammen.
So hat die Presse berichtet:
Kronberger Bote vom 8.12.2022: KfB möchte zeitgemäßen Umgang bei den Bauvorhaben im Bahnhofsumfeld
Taunus-Zeitung vom 8.12.2022: KfB wirft Parteien Desinteresse am Grün vor (nicht online verfügbar)