Es ist schon erstaunlich, dass der Magistrat den Stadtverordneten einen Antrag zur Entwicklung neuer Gewerbegebiete im Außenbereich vorgelegt hat.
Erstaunlich, weil im Rahmen der Beteiligung am Stadtentwicklungskonzept sich die Bürger gegen die Ausweisung von neuen Gewerbeflächen im Außenbereich ausgesprochen haben.
Erstaunlich auch, weil zwischenzeitlich bekannt geworden ist, dass ein umfangreiches, völlig erschlossenes Gewerbegebiet (Procter & Gamble) für neue Interessenten Entwicklungsmöglichkeiten bietet. In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde beschlossen, dass der Magistrat in Zusammenarbeit mit dem jetzigen Eigentümer ein Konzept für die zukünftige Nutzung dieser freiwerdenden Gewerbefläche entwickeln solle. Eine interne Erhebung der Verwaltung kommt auf ein Potential von 25.000 qm neuer Fläche (s. Statusbericht SEK, S. 69).
Erstaunlich auch die Tatsache, dass verschiedene Fraktionen, darunter auch die Grünen, den Antrag nicht etwa ablehnen, sondern sich hier mit Änderungsanträgen einbringen. Die soeben von Herrn Keil vorgetragenen Argumente sprechen doch eindeutig gegen ein Einbringen dieser Flächen in den Regionalen Flächennutzungsplan.
Zusätzlich zu den Argumenten von Herrn Keil möchten wir noch auf den Erhalt der besonderen Blickachsen am Kronberger Hang hinweisen und auf die Tatsache, dass das Gebiet teilweise bzw. vollständig in Trinkwasser- und Heilquellenwasserschutzgebieten liegt.
Interessant dürfte auch sein, dass eine der drei Flächen schon einmal als Gewerbefläche vorgesehen war, dann aber durch die Stadt zurückgegeben wurde (a.a.O., S 74).
Bei den drei vorgesehenen Flächen im Außenbereich handelt es sich um Streuobstwiesen und wertvolles Ackerland. Das gilt insbesondere für den Bereich Auernberg. Es handelt sich also um Flächen, die zu den ökologisch wertvollsten Flächen unserer Kulturlandschaft zählen.
Die KfB wird aus all diesen Gründen der Vorlage nicht zustimmen. Wir appellieren an alle Stadtverordneten, sich dafür einzusetzen, dass diese drei Flächen nicht im Regionalen Flächennutzungsplan als potentielle Gewerbeflächen ausgewiesen werden.
Wortbeitrag von Dr. Heide-Margaret Esen-Baur in der Stadtverordnetenversammlung vom 20.7.2023
So wurde entschieden:
Änderungsantrag Grüne abgelehnt mit 6 Ja und 15 Nein bei 6 Enthaltungen
Änderungsantrag SPD angenommen mit 21 Ja und 7 Nein
Änderungantrag FDP angenommen mit 26 Ja bei 2 Enthaltungen
Einzelabstimmung Gebiet Auernberg angenommen mit 15 Ja und 12 Nein bei 1 Enthaltung
Einzelabstimmung Gebiet Frankfurter Straße angenommen mit 15 Ja und 14 Nein
Einzelabstimmung Gebiet Oberhöchstadt angenommen mit 17 Ja und 12 Nein
Geänderter Gesamtantrag angenommen mit 16 Ja und 12 Nein bei 1 Enthaltung
So hat die Presse berichtet:
Taunus-Zeitung vom 25.7.2023: Mehr PLatz fürs Gewerbe (nicht online verfügbar)