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  • Alexa Börner

Schillergärten: Ein Trauerspiel


Die heutige Vorlage zur baulichen Entwicklung der Schillergärten gleicht aus Sicht der KfB einem Trauerspiel:

Wir haben mehrfach darauf hingewiesen und bleiben dabei:

  • Eine Versiegelung von 80 % des Grundstücks ist viel zu viel ist. Für die Baugrube soll die gesamte Fläche von 7.000 qm ausgehoben werden, kein Baum bleibt stehen.

  • Die Häuser sind zu hoch: Drei der sechs Häuser wirken durch Sockel- und Staffelgeschoss vierstöckig – und wurden im Vergleich zum Aufstellungsbeschluss nicht reduziert , obwohl dies eine klare Forderung der Koalition war ( und werden bis zu 13,45 m hoch.) Der Aussage der SPD im letzten Kronberger Boten, es sei „der Koalition durch entsprechende Verhandlungsführung gelungen, das Gebäude um ein Stockwerk zu reduzieren“ möchte ich an dieser Stelle widersprechen.

  • Stattdessen entstehen nun noch rund 20% mehr Wohnungen (bis zu 39) als im Aufstellungsbeschluss vorgestellt.

  • Es entsteht 1/3 mehr Wohnfläche (Anstieg um mehr als 1000 qm !) als im Aufstellungsbeschluss vorgestellt.

  • Das Gewerbegebäude links neben dem Lokschuppen, das lt. Aufstellungsbeschluss noch 3-geschossig werden sollte, erhält jetzt noch zusätzlich ein Staffelgeschoss und darf bis zu 16 m hoch werden.

  • Die „Böschung“ entlang der Ludwig-Sauer-Straße – die Mauer und die oberhalb stehenden Bäume – wird für die doppelspurige Einfahrt auf einer Länge von wahrscheinlich 10-15 m dauerhaft entfernt. Der Behauptung der SPD, „sei es der Koalition durch entsprechende Verhandlungsführung gelungen, dass … die Grünkante entlang der Ludwig-Sauer-Straße erhalten bleibt“ widerspreche ich daher auch an dieser Stelle. Sie lässt die Tiefgarageneinfahrt unerwähnt.

  • die Bebauung an dieser zentralen Stelle Kronbergs sollte den historischen Wert dieses Gebietes angemessen berücksichtigen - so eine Forderung des ASU-Vorsitzenden, Herrn Kahl, in 2015. Die damals angedachten 3-geschossigen Wohngebäude wurden als zu mächtig eingeschätzt.

Die Verwaltung und wir Stadtverordneten hätten den B-Plan selbstverständlich als Instrument nutzen können, damit die besondere Bedeutung des Gebietes und eine gebietsverträgliche Entwicklung der Schillergärten das Ergebnis wäre.

Aber mit dem vorliegenden Entwurf geschieht das Gegenteil, wenn die Mehrheit zustimmt. Es wird das maximal Mögliche gebaut !

Im Aufstellungsbeschluss wurde eine GRZ (Grundfläche der Häuser, also quasi ihr Fußabdruck) von 0,23 beschlossen, der uns nun vorliegende Entwurf sieht eine GRZ von 0,4 vor !

Diese Änderung wurde uns allerdings nicht transparent kommuniziert. Bei der Vorstellung der überarbeiteten Entwurfes im Juli 2017 wurde lediglich lapidar festgehalten, dass die Einbeziehung von Balkonen und Loggien in die GRZ nicht den baurechtlichen Normen und Vorschriften entspräche und dieser Wunsch des Stadtverordnetenbeschlusses nicht berücksichtigt werden konnte. Darüber hinaus hieß es, dass „, ... weder der aktuelle Planungsstand zu Balkonen und Loggien Aussagen trifft, noch eine GRZ im Aufstellungsbeschluss festgelegt wurde.“ Das stimmt so aber nicht.

Denn es wurde die sog. „Vorzugsvariante“ beschlossen und diese enthielt neben weiterer Angaben explizit die GRZ von 0,23.

Wenn der Kollege Dahmen behauptet, wir hätten alle Kenntnis von den baurechtlichen Vorschriften gehabt, wonach Loggien und Balkone nicht eingerechnet werden dürften, frag ich mich, warum der ASU Vorsitzende seiner Fraktion dann seinerzeit per Änderungsantrag genau das beantragt hat, nämlich die Loggien und Balkone in die GRZ miteinzubeziehen.

D.h., was in 2015 mehrheitlich von den Stadtverordneten beschlossen wurde, wurde vor allem in diesem gravierenden Punkt nicht nur nicht umgesetzt, sondern sogar noch nach oben verändert, sodass nun noch mehr gebaut werden soll.

Aber wissen Sie was ? Das interessiert die Mehrheit hier anscheinend nicht.

In der letzten ASU Sitzung hatten wir über den umfangreichen B-Planentwurf zu beraten. Es gab in den über 400 Seiten viel Stoff zum Diskutieren oder zumindest zum Nachfragen: ein veraltetes Verkehrsgutachten, Abwägungen zum Denkmalschutz, die nicht nachvollziehbar sind, Fragen des Naturschutzes etc. Auch die heute Abend vom ersten Stadtrate gemachten Aussagen zur Kommunikation mit der Denkmalschutzbehörde waren leider nicht erhellen. Die genannten Schnitte und Ansichten, die die Behörde dazu bewegt haben sollen, ihre Bedenken zurückzustellen, sind uns nicht vorgelegt worden. Wir Stadtverordneten können insofern die Abwägung der Einwendungen nicht nachvollziehen. Die schriftliche Anfrage der KfB zum Thema Denkmalschutz wurde damit nicht beantwortet.

Die ASU Mitglieder aus der KOA hatten anscheinend keinerlei Bedarf mehr, sich hiermit auseinanderzusetzen, sie hatten wahrscheinlich innerlich bereits einen Haken an die Vorlage gemacht.

Nun kann man sagen, so läuft Politik nun einmal, die Regierungsparteien nutzen ihre Macht und setzen sich durch. Traurig daran ist aber, dass es beweist, dass überhaupt kein Interesse daran besteht, sich mit der nachhaltigen Entwicklung und dem Charakter Kronbergs zu beschäftigen, obwohl das doch in vielen Parteiprogrammen steht. Dass sich vor allem keiner mit den Wünschen vieler Bürger auseinandersetzt, die sich im SEK für ein Grünes Kronberg im Grünen eingesetzt haben.

So verhindert man keine Politikverdrossenheit, man fördert sie. Man fragt nach Meinung und bindet vermeintlich ein, und diejenigen, die ihre Zeit einbringen und Engagement zeigen, werden dann letztendlich ignoriert.

Jetzt soll etwas in den Schillergärten entstehen, was vielfach an anderen Orten in Deutschland entsteht und vielleicht dem Zeitgeist der Architekten und Investoren entspricht, aber wenig mit Kronberg, insbesondere der bestehenden Umgebung und ihrer Bebauung zu tun hat.

So verändert man den Charakter einer Stadt nachhaltig. Wenn wir jetzt schon hören, „das Bürogebäude ist auch nicht höher als das entstehende Hotel“ und passt sich daher sehr wohl der Nachbarbebauung an – ist das so wie andernorts in Kronberg auch - nur im großen Stil.

Beispiele ? Winkelbach, Kreuzenäckergärten ... die vermeintliche Ausnahme in Größe und Höhe wird später ganz cool als Referenz genommen für die nächste überdimensionierte Bebauung.

Was haben wir, was hat die Stadt und ihre Bürger davon ? Steigende Grundstückspreise, denn mit der stetigen Genehmigung von Mehr werden die Grundstücke mehr wert, und der Verlust von städtebaulicher Besonderheit, die prägend war für Kronberg.

Kronberg muss seit jeher mit dem Klischee leben, teuer aber schön – bald wird es nur noch heißen Kronberg: Schön teuer !

Abschließend möchte ich noch kurz auf den Beitrag des Kollegen Haas eingehen, der aufgrund des zunehmenden öffentlichen „Drucks“ in den vergangenen Monaten eine Gefahr für das Ehrenamt sieht, da sich die Ehrenamtler überfordert fühlen würden. In den vergangenen Wochen haben sich einzelne Personen per Leserbrief zu Wort gemeldet, Betroffene und Bürgergruppen haben sich öffentlich geäußert und an die Fraktionen gewandt, die Zuschauertribüne heute Abend ist voll mit interessierten Zuhörern – anscheinend haben wir mit unseren Themen und Diskussionen das Interesse vieler Bürger geweckt. Darüber sollten wir doch froh sein. Ich meine, dass davon alle Fraktionen profitieren, denn wir erfahren, wie ein Teil der Bürger und damit Ihre und unsere potentiellen Wähler über konkrete politische Vorhaben denken.

Wortbeitrag von Alexa Börner in der Stadtverordnetenversammlung am 12.4.2018

So hat die Presse berichtet: Taunus-Zeitung vom 14.4.2018: Koalition setzt sich bei Bebauung durch (nicht online verfügbar)

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