In der durch den Ersten Stadtrat eingebrachten Vorlage zur Gestaltung des Bahnhofsumfeldes fehlen wichtige Informationen zu den Kosten der Abgrabung des Hangs, in dem die Bike&Ride-Anlage für 100 Fahrräder untergebracht werden soll. Zudem liegt die Kostenschätzung bereits heute deutlich über dem Budget von 7 Millionen Euro für die Erstellung von fünf Bushaltestellen, Verlegung und Verbreiterung der Bahnhofstraße und die Neuerrichtung der Stützmauer.
Der Erste Stadtrat hat in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt auf Frage der KfB-Vertreter einräumen müssen, dass für die B&R-Anlage im Hang voraussichtlich weitere Kosten von 460.000 Euro entstehen. Damit würden die prognostizierten Gesamtkosten auf 7,7 Millionen Euro steigen und liegen bereits 10% über dem vorhandenen Budget. Mit einer weiteren Erhöhung aufgrund der gestiegenen Baukosten muss fest gerechnet werden.
Zudem sind Kosten erkennbar zu niedrig angesetzt: So sind beispielsweise in der Position 5 „Bike&Ride-Parkhaus“ nur 28.000 Euro netto für die „nutzungsspezifischen Anlagen“, also die Boxen, Schließfächer und Doppelparkanlagen für 100 Fahrräder kalkuliert. Für die rund 200 Meter lange und 1 Meter tiefe Stützmauer sind netto 917.000 Euro angesetzt (Pos. 12). Da für die Stützmauer (auch ohne B&R-Anlage) der Hang um bis zu 5,50 Meter abgegraben werden muss, ist der Betrag unrealistisch.
„Gerade nach den Erfahrungen mit der Vorgehensweise in Sachen Offenlegung Winkelbach sind wir erstaunt, dass die Verwaltung uns erneut eine unvollständige und klar erkennbar zu niedrige Kostenschätzung vorgelegt hat“, kritisiert Dr. Ralf A. Pampel, stellvertretender Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses. „Zudem werden wir wieder unter Entscheidungsdruck gesetzt, weil die Frist für den Antrag auf Fördermittel bereits am 1. Juni abläuft“.
Die KfB hat daher einen Fragenkatalog an die Verwaltung gerichtet und um zusätzliche Angaben gebeten, die hoffentlich rechtzeitig vor der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Dienstag vorgelegt werden.
„Der FDP-Ergänzungsantrag, mit dem nach Vorlage einer Kostenberechnung abschließend zugestimmt werden soll, führt nach unserer Auffassung zu einem widersprüchlichen Antrag und wird von der Verwaltung nicht umgesetzt werden können“, warnt Dr. Jochen Eichhorn, Co-Fraktionsvorsitzender der KfB. „In der Sache zielt er aber in die richtige Richtung, da eine Kostenberechnung genauer ist als eine Kostenschätzung und sich dann unter Umständen noch höhere Kosten ergeben“, so Eichhorn. „Da die Gesamtkosten bereits heute erkennbar aus dem Ruder zu laufen drohen, halten wir es für dringend geboten, für die Fahrradabstellanlage einen alternativen Standort in Erwägung zu ziehen“, betont Dr. Heide-Margaret Esen-Baur, Co-Fraktionsvorsitzende des KfB. „Wir können uns dafür beispielsweise die Fläche entlang der Gleise gegenüber des Lokschuppens vorstellen oder auch ergänzend eine Abstellanlage im ehemaligen Steinbruch. Zumal dann flexibel erweitert werden kann, wenn der Bedarf steigt.“
Die ansprechende Optik der Stützmauer kann auch ohne dahinterliegende B&R-Garage umgesetzt werden, sofern das Budget dafür ausreicht.
So hat die Presse berichtet:
Kronberger Bote vom 19.5.2022: KfB: „Vorlage zum Bahnhofsumfeld ist nicht entscheidungsreif“
Taunus-Zeitung vom 19.5.2022: Bahnhofsumfeld: KfB zweifelt Kostenschätzung an (nicht online verfügbar)
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