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  • Dr. Heide-Margaret Esen-Baur

Zur Beschlussfassung Bahnhof Baufeld II


Es ist richtig, dass seit vielen Jahren über den Bau eines Hotels am Bahnhof beraten wird. Doch inzwischen geht es nicht mehr nur um ein Hotel, sondern um eine Vielzahl von völlig neuen Projekten. Und diese Verschmelzung von Hotel und neuen Projekten begann erst Ende 2013, also vor 2 1/2 Jahren. Es stimmt somit nicht, wie von Herrn Haas in der Sitzung des ASU vom 2.2.2016 behauptet: Zitat:"..dass über kein anderes Projekt so lange diskutiert wurde, wie über die Bebauung am Baufeld II. Die Inhalte seien über viele Jahre bereits im Rahmenplan, über das Interessenbekundungsverfahren und dann über den Wettbewerb diskutiert worden“.

Die 4er-Koalition (SPD, UBG, KfB und Grüne) hatte 2008 beschlossen, ein Hotel auszuschreiben, mit einer Bruttogeschossfläche (BGF) oberirdisch von 4.500 qm. Sollte sich dafür kein Betreiber finden, war als Plan B vorgesehen, auf eben dieser Fläche Geschosswohnungsbau, möglicherweise mit weißem Gewerbe, zu realisieren.

Herr Philippi (SPD), damals Vorsitzender des Ausschusses für Stadtplanung und Umwelt (ASU), hat die BGF von 4.500 qm oberirdisch für das Maximale an diesem Standort gesehen, womit er für die gesamte 4er-Koalition sprach. Zitat: „Damit liegen wir noch im Bereich des Erträglichen … man habe bewußt einen Klotz in der Landschaft verhindert.“ (Taunus-Zeitung vom 25.10.2008)

Bei der Ausschreibung für das Hotel war die Grünfläche an der Schillerstraße mit der alten Kastanie und dem Mammutbaum tabu und sollte nicht veräußert und bebaut werden.

Die CDU hatte alternativ eine Hotelbebauung im viel größeren Maßstab vorgesehen: 8000 qm BGF oberirdisch. Diesen Vorstellungen schloss sich die SPD noch kurz vor der Kommunalwahl 2011 an. Die UBG unterstützte ebenfalls diese Erweiterung. Die FDP und Grünen waren zwar kritisch, befürworteten aber die Ausschreibung. Die KfB lehnte diese Erweiterung ab.

Im Jahre 2012 wurde eine 'Interessensbekundung' auf der Grundlage der höheren BGF ausgeschrieben. Drei Bewerber meldeten sich, Contraco erhielt den Zuschlag (27.6.2013), obwohl sich Contraco nur für eine Teilfläche interessierte. Contraco wurde verpflichtet, für die Restfläche eine 'wirtschaftliche Verwendung ' zu finden und nachzuweisen.

Nach Bekanntwerden der Pläne aus der Interessensbekundung sammelte die KfB 1.317 Unterschriften, die sich gegen die massive Hotelbebauung richtete, die damals nur eine maximale Höhe von 18m vorsah.

Im Oktober 2013 erfuhren die Stadtverordneten erstmals, dass auf der Restfläche für die Academy ein Konzertsaal für 550 Zuhörer gebaut werden sollte. Zwei Monate, später, im Januar 2014, wurde bekannt, dass unmittelbar neben dem städtischen Gelände ein Studienzentrum entstehen sollte mit einem weiteren Saal für 199 Zuhörer. Das hatte zur Folge, dass sich der Rahmenplan und somit auch die Fläche für das Baufeld II veränderte. Unserer Auffassung nach wäre hier zu prüfen, ob eine erneute Ausschreibung aufgrund der veränderten Voraussetzungen hätte erfolgen müssen.

Im selben Jahre erfolgte ein Architektur-Wettbewerb (Ergebnis am 20.6.2014), der all diese Gebäude ins Auge fasste.

Zwischenzeitlich wurde das für Bebauung vorgesehene Grundstück um die ehemals als tabu bezeichnete Fläche über dem Regenrückhaltebecken an der Schíllerstraße erweitert. Die dort stehenden Bäume (alte Edelkastanien, Mammutbaum etc.) verloren somit ihren Bestandsschutz.

Im Rahmen dieser neuen Überlegungen wurde auch noch schnell für die Schillergärten, die bisher nicht beplant werden sollten, ein Aufstellungsbeschluss gefasst.

Der Beschluß zur Offenlegung des Bebauungsplans „Bahnhof Baufeld II“ wurde am 23. Juli 2015 gefasst. Die 1. Offenlegung erfolgte vom 17. August bis 18. September, 2015.

Unmittelbar danach äußerten die Bürger ihren Unmut: eine zweite Unterschriftenaktion begann. Bereits nach zwei Wochen lagen mehr als 1.000 Unterschriften vor, inzwischen sind es mehr als 1.700 Unterschriften. Daüberhinaus wurden von vielen Kronberger Bürgern Einwände gegen diese Bebauung eingereicht.

Vom Ortsbeirat Schönberg wurden fraktionsübergreifend Zweifel geäußert an der Korrektheit des Marktpreises für beide Grundstücke. Diese Zweifel wurden bisher nicht ausgeräumt.

Fazit: Aus der Planung für ein Hotel am Bahnhof wurde innerhalb von nur 2 1/2 Jahren eine Planung für eine Verschmelzung von Großprojekten, die einer

Großstadt wie Frankfurt vielleicht angemessen wäre, auf keinen Fall aber dieser Stadt und schon gar nicht auf dieser Fläche.

Es ist ein Jahrhundertprojekt, das nicht zu Kronberg passt. Die Befürworter dieses Jahrhundertprojekts haben sich im Vorfeld keinen klaren Überblick über seine Auswirkungen verschafft. Alle Aufforderungen, die Auswirkungen klar darzulegen, die die KfB in Form von Anträgen in den Ausschüssen und/oder im Stadtparlament gestellt hat, z. B. in bezug auf Parkplätze, Bachverrohrung, Kosten-Nutzen Studie, Wirtschaftlichkeits-Studie, Nachhaltigkeit-Studie, etc., wurden von der Großen Koalition abgewehrt mit dem Hinweis, es wird sich im Laufe der weiteren Planung schon finden.

Zweimal wurden Unterschriften gegen die Ausmaße des Hotels am Bahnhof gesammelt. Und jetzt soll noch schnell in einer Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung kurz vor der Kommunalwahl der Satzungsbeschluss erfolgen.

Wenn die Große Koalition so sicher ist, dass das Projekt am Bahnhof die Kronberger Bürger (und nicht nur Politiker) überzeugt, dass es gut für Kronberg ist, dann müsste sie doch keine Bedenken haben, den Satzungsbeschluss nach der Wahl zu fassen.

Die KfB ist nicht gegen eine Bebauung im Baufeld II, wie gezeigt, sie ist gegen die hier entwickelte und ist gerne bereit, an einer vernünftigen Bebauung dieses Areals konstruktiv mitzuwirken.

Die höchste Form der Demokratie wäre es, dieses Jahrhundertprojekt gemeinsam mit den Bürgern zu entscheiden.

Ich möchte zwei Änderungsanträge stellen:

  1. Die KfB bittet, den Grundsatzbeschluss zunächst zu schieben.

  2. Die KfB stellt vorsorglich jetzt schon den Antrag, dass im Falle einer heutigen Abstimmung diese namentlich erfolgen möge.

Dr. Heide-Margaret Esen-Baur, Stadtverordnetenversammlung, 29.2.2016

So hat die Presse berichtet:

Taunus-Zeitung vom 2.3.2016: Ja zu "Jahrhundert-Projekt"

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