Bei den Bauvorhaben auf den Baufeldern II, III und VI handelt es sich um wegweisende und für Kronberg wichtige Projekte, die großen Einfluss auf das Stadtbild haben und von den Bürgern dieser Stadt mit Interesse verfolgt werden. Das hat auch die Auseinandersetzung vieler Bürger und auch Politiker mit den jüngst stattgefundenen Maßnahmen zur Baufeldfreimachung gezeigt. Das Fällen der Bäume hat viele Bürger entsetzt und auch zu zahlreichen öffentlichen Diskussionen geführt.
Es ist der KfB daher ein Anliegen, dass allen Bürgern möglichst transparent gemacht wird, wie die geplanten einzelnen Bebauungen am Bahnhof in ihrer Gesamtheit aussehen werden.
Wie müssen berücksichtigen, dass sich nicht alle Bürger so intensiv mit der Stadtentwicklung beschäftigen wie wir Stadtverordneten. Zunächst wurde nur ein Hotel geplant, dann kamen in kurzen Abständen weitere große Bauvorhaben hinzu: Der Konzertsaal, das Verwaltungszentrum und zuletzt die Bebauung der Schillergärten. Wir halten es für sehr wichtig, diese finale Planung den Bürgern realitätsnah vorzustellen.
In der ASU-Sitzung haben wir mit Freude zur Kenntnis genommen, dass auch den anderen Fraktionen an Transparenz bezüglich der Bauvorhaben gelegen ist, auch wenn sie sich leider nicht oder vielleicht noch nicht - mit unserem Vorschlag der 3D-Visualisierung anfreunden konnten.
Die vorgeschlagene Art der Visualisierung würde aber ausunserer Sicht am Besten für Transparenz sorgen. Wie ist die jetzige Situation - was gibt es bisher? A) Grundrisspläne und B) ein Modell– beides ermöglicht nur den Blick „von oben“. Das Modell ist mit einem Maßstab von 1:500 viel zu kleinteilig. Das Hotel ist hierin z.B. nur ein 4,5 cm hohes Klötzchen, so groß wie mein kleiner Finger. Wie aber wirkt die Bebauung in ihrer Gesamtheit „von unten“? Was nimmt ein Ankommender vom Bahnsteig aus wahr? Wie wirkt die „Aufenthaltsqualität“ zwischen Hotel und Konzertsaal? Wie „wandelt“ man zwischen Konzertsaal und Studienzentrum, wie hoch und wie breit sind die Gänge? Warum sollten wir uns die Chance nehmen lassen, uns ein realistisches Bild hiervon zu machen? Vielleicht werden uns und anderen dadurch die Ängste genommen – oder aber es besteht noch die Chance, Anpassungen vorzunehmen.
Ich erinnere nochmals an die Reaktionen vieler Bürger auf die Rodungen im Januar. Diese haben mehr als deutlich gezeigt, dass durchaus ein Bedarf besteht, gerade auch die Umgebung, Natur und Farben miteinzubeziehen und so auch ein Gefühl für Baumasse und Höhe aus der Perspektive eines Passanten zu bekommen. Aus diesem Grund halten wir eine 3D-Visualisierung für sinnvoll. Andere Maßnahmen, die bereits im ASU vorgeschlagen wurden, wie belebte Bauzäune, Baustellenführungen etc., sind möglicherweise gute Ergänzungen, können jedoch erst viel später zum Einsatz kommen und bieten nicht die Transparenz, die man mit einer computergestützten Visualisierung erreichen kann. Wir möchten die Bürger jetzt schon mitnehmen, nicht erst mit Baubeginn.
Bei 3D-Visualisierungen handelt es sich auch um kein Hexenwerk, diese gehören bei Architekten mittlerweile zum Standard; eine Zusammenführung der genannten Vorhaben sollte daher kein Problem sein. Möglicherweise haben die Bauherren auch bereits solche Visualisierungen zur eigenen Verwendung erstellt.
Was die Kosten angeht, die im ASU kontrovers diskutiert wurden: Diese hängen stark von der Detailtiefe ab, die man erreichen möchte. Uns, der KfB, geht es nicht darum zu sehen, wie die Gebäude innen aussehen, sondern um eine reine Außenperspektive. Hierfür dürfte aus unserer Sicht ein niedriger 5stelliger Betrag ausreichen. Angesichts einer Bausumme von 40 Mio. und mehr sollten 10 oder 20 Tausend Euro eigentlich kein Hindernis sein.
Abschließend noch zum konkreten Auftrag an den Magistrat in unserem Antrag, der ebenfalls bereits im ASU diskutiert wurde: Die Stadt ist nicht Eigentümer oder Bauherr – daher bleibt uns Stadtverordneten nur die Möglichkeit, den Magistrat zu beauftragen, mit den Vorhabenträgern zu sprechen und eine solche Visualisierung anzuregen. Gleiches würde im Übrigen für die im ASU gemachten Vorschläge der SPD und CDU gelten. Auch gestaltete Bauzäune und Ähnliches könnten allenfalls bei den Bauherren angeregt werden.
Warum machen wir also nicht einfach den Versuch und lassen den Magistrat mit den Bauherren über eine 3D Visualisierung sprechen ? Warum sollen wir uns diese Chance vergeben?
Wortbeitrag Alexa Börner, Stadtverordnetenversammlung 2.3.2017